» CORPUS of Ioannes Dantiscus' Texts & Correspondence
Copyright © Laboratory for Source Editing and Digital Humanities AL UW

All Rights Reserved. No part of this publication may be reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopy, recording or any other information storage and retrieval system, without prior permission in writing from the publisher.

Letter #3086

Thorn Town Council to Ioannes DANTISCUS
[Thorn (Toruń)], 1547-05-06
            received Heilsberg (Lidzbark Warmiński), 1547-05-09

Manuscript sources:
1fair copy in German, in secretary's hand, BCz, 1598, p. 251-258

 

Text & apparatus & commentaryPlain textText & commentaryText & apparatus

 

BCz, 1598, p. 258

Dem Hochwirdigestenn in Gott Fursten unnd Herrenn, / herren Ioanni vom Gottes gnadenn byschoff zu Ermlandtt, / unserem genedigsten herrenn.

BCz, 1598, p. 251

Hochwirdigester in Goth Furste, Gnedigester Herr. /

Unsere gancz demuttige bereitlvillige dynste / in allem beheglichem wolgefallen / synt E(wer) Hochw(irdigesten) Gnaden stethes mit besonderm hohen fleyss und mit geburlicher entbittunge unseres grusses entpfolen. /

Hochwirdigester in Goth Furste, Gnedigster Herr. /

E(wer) Hochw(irdigesten) Gnad(en) schreyben, / so in kurcz beygeruckten tagen an uns / wegen des erbare(n) namhafftigen herrns Adrians Fridewalts gnediglichen ist gelanget. / Haben wir mitsampt der beygelegten abeschryfft seynes process behendiget / entpfangen / und genugsamlichen vorlesen und eingenohmen. / Wie sich dan obgedachter herr Adrian Fridewalt vor E(wer) Hochw(irdigesten) Gnaden / wider und iegen uns seynes schweren nothdringenden an und obligen. / So im durch seynen stiffson zugefugeret wurde / wohmuteglichen angezeiget habe. Derwegen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n aus zugethaner gnediglicher neigungk / uns ein soelches angemeldet / und vormanet. / Domit wir dyselbtige sache bass zu gemutte furethen / und bewegen theten etc.

Hochw(irdigesten) in Goth Furst, Gnedigster Herr. /

Dyeweyl wir dan so durch weitleufftigen / milden und nicht fast gegrundten bericht / kegen E(wer) Hochw(irdigesten) Gnaden in ein vordechtligkeit gefallen seynt, / gleichsam wir oder ein erbar gericht iegen menniglichen vormercket wurden. / Als sollen wir imandes / oder herr Adrian Fridewalt und seyne sache in ein abgunstliches vorfolgen stellen, / oder zu keiner seyner vormeinter rechtfertigunge gelangen lossen. /

Derhalben wir auss angemoster milder berichtunge / uns solcher vylleicht in E(wer) Hochw(irdigesten) Gnad(en) gemutte iegen uns entschlossene vordechtligkeit / zuentledigen / mit kurczem bericht E(wer) Hochw(irdigesten) Gnad(en) demuttiglichen zu zuschreiben vorursachet seynt worden. /

Doraus dan E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n augenscheinlichen und gnediglichen unser unschult erachten und erlernen geruchen werden. / Und so wir der ganczen sachen anfenglichen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n bericht und aller angemoster clage und beschwern, so her Adria(n) in seynem process beruren thut / widerfechtliche vor BCz, 1598, p. 252 (das wir / und ein erb(aren) gerichte dan mit guttem grundt und bestandt vormochten) zustellen sollen / wurde besorglichen (sonder zweyffel), das sich in die lenge hohe erstrecken. / Auch dye engheit der zeit auff dyssmol nicht duldet / entlichen E(wer) Hochw(irdigesten) Gna(den) nicht ane vordryss (so mit anderen hoeheren geschefften belastiget) anhoeren kunde. /

Aber dennoch kurczlichen vormittelss dyeses unsers schreibens E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n demuttiglichen berichten wollen erstlichen, das sich offsgedochter herr Adrian Fridewalt so weytschweyffigk in seynem process / wegen des beleglichen einspruchs / manchfeldiger weyss thut beclagen und beschweren. / Dyss alles dye heuptsache / (so langest durch eins loeblichens gerichtes / hernochmols durch eins erbaren radts erkentniss geendet / entlichen durch Koenigliche M(aieste)t u(nser) a(ller)g(nediger) herren confirmiret / und bestetiget ist worden) widerauffs newe alhier herr Adrian thut melden und ruhren, / welches alles so geendet / E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n aus der parten acten unter unserem ingesigel aussgangen. /

Durch dye parten selber sonder zweyffel / E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n werden dargeben. / Dorauss E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n sich der ganczen sachen eigentlichen erkundigen / gnediglichen geruchen werde / und hierauss in mercklichen / unser fleyss und gunstliche fordrungk erspuret mag werden. / So haben wir mit wunschendem beger der sachen im erwachsenden anfangk gerne / beyden parten zum besten hette / abegeholffen / und uns mit muhesamlicher zubrengungk vyeler tage und stunde uns offtermals hierin bemuhet und geerbet. / Domit dye sache abegeschaffen wurde, / aber dodurch in keine fruchtbarliche entschafft gelangen hott moegen. / Do aber soelliches glucklichen vortgangk nicht gewonnen / ist dye sache in gerichtliche vorhandlunge geflossen. / Hernach an uns vormittels ergangener appellation wachsende / hierinnen wir (wie befunden wyrt) abegethon idermenniglicher person ansehunge, / was dye heylige gerechtigkeit erfordert hat, / auff ienne zeit erkant haben. / Entlichen aber dye heuptsache an Konigliche M(aieste)t gewachsen, / aldo was von uns erkant durch Koe(nigliche)r M(aieste)t rescript confirmiret und gebilliget ist worden. / Wir derwegen als dye gehorsame wyllferige Koe(nigliche)r M(aieste)t u(nser) a(llergnediger) h(erren) unterthane / und dyeser sachen auff ienne zeit vorordente commissarii BCz, 1598, p. 253 dyss alles was uns vormitels und vormoge koenigliches befehls / ernstlichen und bey hoher ungnade in der heuptsache ufferleget ist worden dem allem nochseczen und gehen haben mussen. /

Dodurch in ein iczlicher und sunderlichen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n / als dyeser dingen hocherkundigk gnediglichen erachten geruchen werde, / das wir ausser aller schult entlediget. / Auch zu unbillicher weyss dorin vor herr Adrian Fridewalt / iegen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n in vordechtigkeit gestellet worden.

Noch geendeter heuptsachen, / noch inhalt der acten Michel Crannich des herren Adrians stiffson uns mit zweyen koeniglichen befehlsbryffen und ernstlichen mandaten ersuchet, / der heuptsachen anhengige und nochvolgende dinge, nemlichen wegen der expens, / gerichts unkosten / und interesse (dorein sich beyde parte vor gericht fryerlichen protestirende vorpflichtet und obligiret haben) ein entliche execution zuleysten / und zuvollenczihen demandiret / dem allen wir allenthalben als dye gehorsame Koe(niglich)er M(aieste)t u(nser) a(llergnedigen) h(erren) und in dyeser sachen geordente executores nochgesaczet und gangen haben. /

So aber offtgedochter herr Adrian Fridewalt in dyesem allen und an unsere volczogen execution einigerley bedrangk und seyner vormeinten sachen zu schwer gefallen vormerckt. / Hette er ein sollichs weiter sich vor Ko(niglich)e M(aieste)t u(nser) a(ller)g(nedigen) h(erren), als vor eynem oebersten richter zu beclagen gutten fug gehat / und uns dysserley moss mit ungegruntem bericht bey E(wer) Hochw(irdigesten) Gna(den) in soelche vordechtligkeit so zu unbillich und unschuldig / nicht stellen noch brengen sollen. / Dan E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n eigentlichen kundigk, / das ein unterrichter in sachen so im befelich gegeben werden / nicht mher noch weniger sich anzumossen oder zu attentiren vormag noch thun kan, / dan was und in wasserley mass und gestalt im solches durch den oeberrichter ernstlichen aufferleget wyrt. Weyter das E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n auff geschenen bericht herr Adrians Fridewalts / thut melden / gleichsam das widerpart nit genugsamlichen und legittime erweyset und edociret hette. / Dye belegunge des einspruches / wirt sich in den acten und der sachen gerichts hendelen wol befinden, / das auch herr Adrian vorwenden thut, BCz, 1598, p. 254 das wir im keine exception und kegenwhere der er genugsam vormeinte zuhabten. / Wir sich das eigent ein und vorzubrengen nit hetten wollen gestatten. Noch annemen koennen wir uns des wol erinnern, das dyese und andere exception mher teyles, so in dyesen seynem beygelegten process vorhalden und begriffen / vor uns offtmals / und noch so uns ubergeben / bey uns vohanden sein, / dye g<e>nugsamlichen angehoret und vorlesen. Besondern dyeweyl solche und andere iegenwehr und rede / mher dye langest geendethe heuptsachen der meynung sie zusturczen und irrigk zumachen wider auffruren theten. / Haben wir sie als gleichmessigk nicht wust zu billichen. Auch hernochmols in den process der leczlichen ergagenen appellation inseriren auss gemelten ursachen unnoettigk erachtet. /

Item das E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n gnediglichen thut anzeigen, / das wir der zeit der sechs wochen, so in koeniglichem decret ernant / herrn Adria(n) nicht haben vorgunst noch wollen genissen. / Besonder balt und ane mittel noch ubergebenem decret wider ihnen procediret / und also unvormutlichen auff ihnen gedrungen, / das er derohalben dye stadt habe vorlossen mussen, / das alles uns in unsern ohren frembde klinget, / auch uns des in keynerley mass, so gescheen erinnern vormoegen. / Aber das ist uns wol wissentlichen, / das wir noch uberreichungk koenigliches decrets / balt auff dye exequution nicht volge gethon / noch procediret haben, / dan wyr koeniglichen befehl genugsam eingenommen, / dye execution binnen sechs wochen zuthuen. / So haben wir herr Adrian Fridewalt kurcz vorm aussgange der sechs wochen (domit binnen den sechs wochen noch ernstlichem befelh Koe(nigliche)r M(aieste)t dye volstreckunge in ein wirckligkeit gelangete) ein zeit der execution angesaczt / und den aller leczlichsten tagk der vorruckten sechs wochen, / das widerpart auch auss befelhniss Koe(nigliche)r M(aieste)t in etliche erbe herr Adrians / rechtlichen einweysen lossen. /

Hieraus E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n und auss unser ergangener execution, so dem widerpart schrifftlichen gegeben / gnediglichen erachten wirtt, / das wir BCz, 1598, p. 255 uns keynerley moss voreylet, / noch die zeit von Koe(nigliche)r M(aieste)t angeseczet uberschritten, / noch dermossen gethon haben, / wye wir durch herr Adrian Fridewalts hiczigen bericht bey E(wer) Hochw(irdigesten) Gnad(en) in vordechtligkeit unschuldigk gelangen mussen. / Uns dergleichen befrembdet, / das er wegen der geschwinden unvorhoffeten execution dye stadt hette vorlossen mussen. / Doran wir keyne schult noch ursache geben haben, / besondern inen noch dyese zeit bey uns gerne wissen wolden, / das sich weitter herr Adrian iegen E(wer) Hochw(irdigesten) Gna(den) beclaget hott, / das im weder von uns noch einem erbaren gerichte, / solche geschwinde forderunge wider seynen stiffson nicht hette moegen erlangen, noch erhalten wegen eins testaments dreymal zu gericht sie geladen. / Hierauff ein erb(aren) gericht sich des weyss wol zuerinnern, / das dyeweil dye ladungk durch herrn Adrian nicht noch ubelicher rechtlicher weyss und art gescheen und vorgenommen wer worden. /

Derohalben ein erb(aren) gericht ausser dem rechtlichen und gewoenlichen gebrauch der citation nit hott wissen zu schreiten, / welches weytter (wie sich zugetragen) zuvorzelen unnoetigk. /

Dessgleichen in ansehungk E(wer) Hochw(irdigesten) Gnad(en) schrifftliches genedigliches beger und ansumen. / So fernne dye parten des begeren wurden / ihrem vormeinten, oder erhaltenem recht one schaden und nochteil / sye sich in ihrkeinen freuntlichen entscheidt und beyhandelunge begeben wolten. / Seint wir des noch erbutigk hyerinnen, so vyel muglichen zuhandlen uns zubemuhen, wie vormols offt gescheen wol geneiget und gewogen. / Domit etwas in der sachen geschlichtet wurde. /

Weiter herr Adrian Fridewalt in seynem beygelegten process sich iegen herr Cunradts Hitfelts unsers burgermeisters person / nicht mit geringer anmossungk thut beclagen. / Dorinne seyne erbare weysheit hoechlichen beschwer und missgefallen wider herr Adrian treget / und des unschuldigk sein / kegen Got und idermenniglichen wol vorantwortten wyl. / So das wir dergleichen in unser radtssamlunge nicht anders wissen, BCz, 1598, p. 256 dan das seine erb(are) w(eysheit) neben andern herren commissarien in der sachen allezeit gleich der ander herren bedencken zur eynigkeit gestimmet habe. / Auch sich in keinem vormercken hot lossen, / domit er eczwas zu wegern sich unterstanden hette. / Auch sich etliche mol selber gutwilligk / in dyeser sachen behandlunge entbrechen vorgesaczt, / doneben inen in der sachen ausczuschlissen gebethen / zuvorhutten allerley vordechtligkeit. / Wie auch vylleicht seyne erb(are) w(eysheit) sich iegen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n in kurcze wyrt vorantwortten. /

Derwegen wir E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n gancz demuttiglichen bitten und pflegen E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n iegen uns keyne vordechtligkeit schepffen wolde. / Gleichsam wir hinden gesaczter billigkeit menniglichen zu vormeinter gerechtigkeit nicht vorhelffen theten, / wilches wir in betrachtunge und ansehunge goetliches befehls / und unseres gewissens vorsicherunge ubergehen und zuuberschreitten bey uns nicht befinden. /

Allein E(wer) Hochw(irdigesten) G(naden) geruchete uns als E(wer) Hochw(irdigesten) G(naden) dynstbereitwillige durch milden ungegrunten und weitleufftigen hiczigen bericht in solchen und anderen sachen in keine vordechtligkeit / ungnade / ungunst bey E(wer) Hochw(irdigesten) G(naden) gelangen lossen. /

Besondern uns und unsere arme stadt in vorigem genediglichen beystandt schirm und schucz erhalten und demutiglichen befolen sein lossen. / Hiermit wir E(wer) Hochw(irdigesten) G(nade)n Goth dem almechtigen in gluckseligem regiment und gesuntheit uns und dem vatterlandt zu trost thuen entpfelen.

Geben den 6 Maii im jor MDXLVII.

Ewer Hochwirdigesten Genaden dynst und beraitwillige burgermaistere und radtmanne der Koe(nigliche)n Stadt Thorun