Letter #917
Hans GLAUBITZ to Ioannes DANTISCUSs.l., [1543, before July 24]
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Warhaftiger bericht in der unden geschribnen sachen an meinen Genedigen Hern von Ermelandt
Hochwirdigster etc., Gnediger Furst unnd Herr. /
Wie mir Eure Furstliche Gnade am nechsten neben ihrer furstlicher gnaden briefe / einen brief von furstlicher durchlaucht den handel und diebstall Nickel beckers vonn Schippenpeil belangende / hat uberschickt, / auf welche furstliche durchlaucht schreiben und beschuldigt / gleich ab ich dem hanndel zuvil gethann solt haben / unnd damit zu schleuning gefaren, / ich Euer Furstlichen Gnaden einen grundtlichen bericht unndertheniglich zu thun / wiewol daz vorhin gnugsam bescheen / hab vorgenommen. / Nach dem der dieb, / welcher gefenngklich zum Schippenpeil ist angenommen / dem schulczen daz gelt gestolen / und entragen / hat, / ist dem schulzen uberanntwortt worden unnd ghen Sheburgk bracht / unnd der schulcz ein teil von dem gelde auf dem wege bey dem diebe, / welchs ehr in den hosen vorporgenn het / gefunden. / Von ihm weiter gefragt, / wo ehr das ander gelt, ihm entragen, / gelassen hette, / hat der dieb geanntwortt, / er hab es beÿ Nickel becker zum Schippenpeil mit der lischke in der stube hinder dem kasten, / wie ehr in das gefenngnus gefurt gelassenn etc.
In dem wendt sich der schulz wieder ghenn Schippenpeil unnd fordert die lischke mit dem gelde vonn des beckers weibe. / Niths aber aldo uberkommen sunder ihn von der frauen ein antwort worden / wie weiber pflegen. Darnach hat das der schulcz beim burgermeister gesucht / und den umb hulf unnd rath gebetenn. / Ist derhalben Nickel becker vorn burgermeister sich zu stellen beschikt worden, welcher vorfluchtig worden / unnd dem stat knecht oben durch die lucht yber unnd durch annder heuser entwischt. / So hat der schultz vonn Schyberschwalde das recht zuvolfueren und dem genug zuthun sich mussen vorburgen. Yber das ist der schulcz von Nickel beckers weibe beschuldiget, / wie das ehr ihr dieberey hab geczigen, in dem er seine lischke mit dem gelde, / welche der dieb ihm enttragenn hette, vonn ihr gefordert etc.
Aufs welchs sich der schultz zum anndermhal hat mussen vorburgenn sich zustellenn unnd anntwort zuegeben vor die geczogen dieberey. / Also hat der schulcz seinen abscheidt vonn Schippenpeil genommen. / Nach dem hat sich der becker wiederumb baldt bewisen / und angefertiget vonn anderenn / der geczigen dieberey halbenn einen zanck erhaben, / also das der becker in der stat nicht hat hausenn künnen. / Ane freinung der ihm geczigenenn dieberey ist ehr kummen ghenn Sheburg mit dem schulczen von Dampendey. / Aldo truczlich mich angeredt, als werenn sie der sachen unwissent, / ich het einen dieb ihm gefengnus, der sie beczichtiget hette, das ich ihnen vorgünnen wolt mit ihnen zu redenn. / Dar auf ich geanntwort, / wold es ihnen nicht were, aber mit diesem bescheidt, das sie gerichts personen von mir ihn mit gebenn / unnd ihre bekanten zu sich hienauf ins gefenngnis nhemen, / den dieb liessen von den zugegebnen personen nach ihrem gefallen gefragenn. /
Szo hat der Nickel becker denn schulczen vonn Falkenaw seinen schwager mit hienauf in das gefengknus geschikt / anzuhoren des diebes bekenntnis. / Do hat der dieb bekanndt, / das ehr sey kummen zum schulczen von Dampendey aldo zwene tag vorhart / von ihm zwene röcke unnd ein par hosen gekauft unnd gesagt, ich hab gelt entfrembdt, / damit kann ich nicht weg kummen. / Ich ghe gleich als ich blindt wes / unnd kan nicht uff meinen fuessen steen, / hat der schulcz geanntwort. Ich wil die wol weg helffen / habenn czwene czewme genommen und uffs feldt gegangen die pferde zu greiffen, / welche sie aber nicht haben künnen erhaschen. / Darnach hat der schulcz die czewme bey einen strauch geworffenn unnd sein miteiander gegangen nach Scheppenpeil / und der dieb die lischke, die ehr vom schulczn vom Dompendey geliegen, mit dem gestolen gelde mit sich getragenn sampt ander dieberey als nemlich ein schamlot wammes welchs der schultz vonnt Dompendey umbgekart anhatt. / Vor der stat Schippenpeil zu einem genant richtsteig eingangenn, / ist der dieb bekummert gewesenn, / wie er macht mit der lischke unangefachten durch die stat kummen, / dan ehr wust wol, das es allennt halben auf ihn bestalt wortt. /
Hat der schulcz zu ihm gesprochen ehr wolde hienein gehenn unnd ihm ein wirt bestellen. / Ist also hienein gangen / unnd den Nickel becker mit sich zum rychtsteig gemn hienaus bracht, / aldo getrunken unnd biss auf den abendt vorhogen. / Dar nach alle dreÿ in die stat in Nickel beckers haus gangenn. / Des andern tages hat der dieb ein pferd unbesehenns von dem becker vor IIII mark gekauft, ihm das gelt auch davor aus der lischke gebenn, / welchs nach bey dem becker ist, / wiewol ehr sich in seinem gethanen gelubnis vorbunden, / daz dem schulczenn wieder zugeben doch nicht gescheenn ist. / Diess ist das erste bekentnis uff ihr fragen. So ist Nickel becker unnd der schultz vonn Dannpendey mit dem bekenntnus des diebes denn geruhte personen inn gefengnus gethan. Nicht zufrieden gewesen, / sunder von mir ferner begert, das sie selber mit ihm reden und fragenn mochten, / welchs ihnen von mir ist zuegelassen, / den dieb aus dem gefengnus genommen und vor sie unnd die gerichtspersonenn ins schlos gestelt, / der dann uff vorgethanem bekenntnus blieben, das wiederholet unnd darzu gesagt, das Nickel becker die lischke under dem rocke den, ehr uff dasmal anhette, in sein haus getragenn hette. / Hab ich denn dieb wiederumb uff solch bekenntnus ins gefengnus legen lassen / und dem becker neben dem schulzen angezeigt (daz ich sie nicht kundt dem bekenndtnis nach sunder vorburgung sich wiederumb zu recht zustellenn) von da lassenn. /
Sie geanntwort, sie hetten keinen burgen nicht sein der halben von mir gefengklich angenommen und dasselbige bekenntnis allennthalbenn volkumlich dem rat zum Schippenpeil zuegeschriebenn, / mit bith, sie woldenn sich unbeschwerlich hienuber zu mir ghenn Sheburg begebenn, / aldo die sache nebenn mir helffen orten, / uff das dem recht ein end gegebenn würde. / Darauf sie geanntwort, / wie ihr brief thu melden. / Darnach seint bald des schulczen zwene sune von Lanzkron des beckers schweger komen / unnd die scherff des rechten begert, denn dieb zu rechtfertigenn etc. welche ich ihnen nicht hab vorsagt, sunder es zuegelassen, die ungacht yber den dieb lassenn ghen nach irem gefallenn, / der bestendiglich uff dem vorigen bekenntnis in gegenwertigkeit des gerichts unnd raths personenn / unnd anderer erbarer leuthe vorhart. / Uff die vorharrunge hab ich den Nickel becker unnd schultzen von Dompendey dem diebe gegenn wertig gestelt habenn mit ihm geredt, / aber der dieb hat niths von dem forigen bekenntnis geendert, / den allein von andern angeredt, / worumb ehr die beide wolde auf seine seele nhemen.
Darauf ehr geanntwort, er wer auf die zeit so vor zagt gewesenn, / das ehr nicht eigentlich wuste, / ab ehr aber der becker die lischke mit dem gelde getragen hette / unnd weiter zum Nickel becker gesagt, / es wer genug an ihm, ehr wold daz geldt doch wiederkerenn, / domit es nicht auf seiner armen seelenn blieb. /
Bald denn selbigen tag hat herr Georg vonn Kitlicz an mich ab gefertiget / einen vom adel, / Felix Knobelsdorff genannt, / und vor seinem schulczen gebetenn, / wo die sache nicht so wuhrig wer / ich wolte ihn ihm loss gebenn. / So hab ich dem hernn Kytlicz zuegefallenn ufs neue in gegenwertigkeit seines gesanndten, / den dieb wollen lassen examminiren, hat der dieb gebeten, man wolle ihn nicht weiter martern, dan er kundte nicht anders bekennenn dann was er zuvarnn bekanndt hette. /
Dorauf hat der Knobelsdorff geanntwort, uff solch bekenntnis wirt sich der herr Kytlicz seines bauren nicht annhemen. / Darnach ist der dieb gerechtfertiget / unnd wie ehr zum todt gefurt und schon die letter uffstagende vormanet, / so ehr iemandts in dem diebstall zu unrecht beczichtiget hette, ehr wold es nach melden, / domit ehr keinenn unschuldiglich uff seine seele nheme. / Hat ehr geanntwort, / was ich bekannt hab, darauf wil ich sterben.
Durch diesen meinen bericht den acten unnd bekentnus gemess geb ich Euer Fürstlichen Gnaden zuerkennen, ab ich in dieser sach etwas betraglich ader zue geschwindt gegen dieselbtigenn ubeltheter vorgenommen hab / und dieweil Euer Fürstlichen Gnaden hieraus kan abnhemen, / das ich nicht wider recht gefaren sunder das, waz Euer Fürstlichen Gnaden mir als Ihrer Fürstlichen Gnaden ambten bevholen underthenigklich volfueret unnd furstliche durchlaucht in ihrem schreibenn an Euer Fürstlichen Gnaden begerenn sein / mich dar zu haltenn, solchene scheden, die sie vorwendenn uffzurichten. /
Verhoff ich hierinne meinem vor angezeigten bericht nach unschuldig zu sein, den die sach ist nich mein, sunder Euer Fürstlichen Gnaden. Das auch Furstliche Durchlaucht in ihrem schreiben meldenn, ich die beschuldigten mit ungewonlicher burgschafft beschwert solt habenn. / Ist also vom hernn Voigt durch Euer Fürstlichen Gnaden bevelch gevetert unnd sie sich auch aus freiem willenn ungenotiget darein begebenn habenn / unnd niths unbillichs in der burgschafft vonn mir vorgenumen. / So ist des wegenn mein undertheniges unnd demutiges bitten an Euer Fürstlichen Gnaden als meinen genedigen herrenn Euer Fürstlichen Gnaden wolle mich gegenn furstliche durchlaucht meinem gnedigen hern genediglich in dieser meiner unschuldt entschuldigen den ich ein solchs eins nhie bedacht gewesen bin, gegenn iemandts vorzunemen viel weniger zuthun. Unnd diesen meinen bericht Euer Fürstlichen Gnaden gethann / kann ich mit vielen glaubhafftigen leuthenn statlichenn beczeugenn.