Letter #3932
Ioannes DANTISCUS to Johann II of Montfort-RothenfelsHeilsberg (Lidzbark Warmiński), 1542-08-12
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Hochgunstiger, freuntlicher, vilgeliebter her graff. /
Ich kans nicht ausschreiben, / wie mich E(wer) L(iebe) mit irem schreiben an mein landsleute, die von Dantzig, erfreuet hat, derhalben das ich nun weis, wie es E(wer) L(iebe) gehet / und wo die diese zeit ire behausung helt. / Het ich das vor etlichen jaren gewust, / ich het mich nicht mugen enthalt(en) vil mal E(wer) L(iebe) zu schreiben. / Auch halt ichs dovor, het so vil mal E(wer) L(iebe) uf mich, als ich uf sie gedacht, / mir weren auch nicht wenig briffe zukommen. / Wie dem alles, / Got hab lob, / ehre und danck, das E(wer) L(iebe) in einem wolhabenden leben ist, / das ich der zu langen zeitten thue wunschen und mit vleisse von Gotte bitten. Vor langen zeiten hab ich verlangen gehabt, wie es E(wer) L(iebe) allenthalb(en) gehet, / und so es der uf das aller beste erginge, were mir nicht weniger lieb also von mir selber zuwissen, hierumb ich von alter lieb und freuntschaft weg(en) ufs aller vleissigst bitte, E(wer) L(iebe) wold mir anzeig(en), in was leben und wesen sie ire zeit von Gotte vorliehen schleisse, / und wie es umb die allenthalb(en) ein gestalt habe, / ob die erentreiche ire greffin noch lebt, / wie vil geschlechts, / auch wie sonst E(wer) L(iebe) haushalt(en), wie es E(wer) L(ieben) brudern graff Wolff(en) gehe, / und andern bekanten hern und freunden, / und wie es sonst umb E(wer) L(iebe) und die iren stet, / wie des orts der glaub werd gehalt(en) und was sich do sonst begibt. / Ich achts starck dovor, / das E(wer) L(iebe) den alten christlichn glauben, / von dem die andern gefallen, nicht hab vorlassen. / Mich bedunckt, ich wolte bis morgen nicht aufhoren zu schreiben, / so stet mir unser alte geselschaft / von Valdolit, / Toleto, Granaten etc. vor augen. / Mir ist auch gleich, wie ich kegenwertig mit E(wer) L(ieben) diese rede halte / und wolte vil fragen / etc. Ob auch villeicht E(wer) L(iebe) von mir wolt wissen, / wie es bei mir zugehe, / solchs wil ich der nicht bergen. / Ich bin aus gotlicher schickung / aus dem colmichen bischtumb in dis heilspergische, das Ermland in Preussen wirt gnant, / geforedert und postulirt worden, / und lebe hie bei der lutterschen nachbarschaft, / nemlich mit dem hochgebornen etc. marggraff Albrecht(en), hertzog(en) hie in Preussen, in gutem fried und einigkeit, / und warte des aus, AAWO, AB, D. 7, f. 3r was mir mein g(enedigs)ter her, der konig zu Polen, / in diesen landen zu handeln und aus zurichten thut bevelh(en), / doneben ich auch meiner kirchen und underthan, / so vil mir muglich, christliche sorge trage / mit meinen buchlen der heilig(en) schrift, so vil ich zeits kan abstelen, / mir zuthun mache / das alte hofeliche wesen, / dor in wir samptlich etlich jar gelebt, / vorlassen. / Es vormag mein leib das wesen, / das ich zuvor dem hofe und guter geselschaft zu willen gefurt, / weiter nit ertrag(en), / ein ander haut / dem alter und stande gemess angethan, / dan wie der weise spricht: / ein itzliche zeit hat seine zeit etc. Ich halts auch dovor, das E(wer) L(iebe) bei sich solchs spure. / Es wirt kein Isipe / wie auch bei E(wer) L(iebe) keine Hele dela + mehr gefunden, / derweg(en) wir itzt buss, rew und leit mussen haben. / Solche rede mit E(wer) L(ieben) zu halt(en) hat mich unser alte kuntschaft eingefurt, / domit ich auch dergleich(en) vor E(wer) L(ieben) mocht uberkommen / und die forige, / aber nicht unterlasne freuntschaft vorneuen, / in der ich mich erbiete, / wor in ich hie in diesem orts lands E(wer) L(iebe) kan gefellig sein / und des bericht werde, / mich willig zuerzeig(en). / Es ist vor eim jar ein edelman aus Lifland mit nahmen Kersten Gutslef, der im key(serliche)n camergericht mit seinem widersacher ein wichtig(en) handel hat auszuricht(en), / welchen ich dohin (: von E(wer) L(iebe) nichts wissend :) und an den durchlaucht(en), hochgebornen pfaltzgraff(en) Ludwig(en) churf(ursten) etc. vorschrieben, / dem ich mit sondern gunsten gewog(en) / und von im lange zeit her / wie sein sache stehet nichts hab mugen wissen. / So der nach im rechte behaft, ist mein gantz freuntlich und vleissig bit, / so weit es zu rechte fuglich, von meinen wegen wolt befolh(en) lassen sein, / und im in allen seinen anliegen forderlich erscheinen. / Ich hab in von vilen jaren, / also nemlich do er mir in Hispanien, / auch noch ehe das key(serlich)e m(aieste)t zu Franckfort erwelt, treulich und wol gedint, / vor ein ehrlich(en) edelman erkant und sich alwegen ufrichtig gehalt(en). / Bin auch umb in fast bekommert, wie es im mag ergeh(en). / Bit derhalb(en), E(wer) L(iebe) wolde mir zuschreib(en), / wie es umb in / und seine sache stehe, / woran mir E(wer) L(iebe) / wie der alte, vilgeliebter her und freund / nicht kleinen wolgefallen wirt erzeig(en) / in aller freuntlicheit und wilferigheit wider umb E(wer) L(iebe) zubeschuld(en), / die ich gotlich(en) gnad(en) in langweriger gesuntheit und glugselig(em) leben und wesen thue bevelh(en) / aber und abermals bittend, mich mit freuntlich(en) antwort mit den erst(en) zub written over s⌈sbb written over s⌉esuch(en).
Dat(um) ut in l(itte)ris. XII Augusti 1542 adscribed, in the hand of Dantiscus⌈XII Augusti 1542XII Augusti 1542 adscribed, in the hand of Dantiscus⌉.