AAWO, AB, D.97, f. 37r
Allen und itzliche(n) herrn in ßunderheith euch Hochwÿrdigsten in Gott Furste(n) und Herrn, herrn ⌊Johansen, bÿsschoffen zu Ermelandth⌋, unserm gnedigsten herrn / enthpietten wÿr, ⌊burgermeister und rathman(n)e der Alde(n)stadth Braunßbergk⌋ unsere underthenige, / schulthpfflichtige und gethrewe dÿnste, bÿtthe(n) hiemith in hoher demuth zu wissen, / das vor uns dÿe erßamen gedochter ⌊stadth⌋ richt und radth erschienen seÿn mechtiglich auss gerichte vorlauthbarth getzeugeth und beka(n)th habe(n), / wie vor ihnne(n) ihm gerichte ahn mechtiger stadth / uff rechtlichs furladen ⌊Thewes Parbanths⌋ / beweÿser dieses dÿe thrawÿrdige(n) alse ⌊Lorentz Schö(n)rade⌋, / ⌊Lorentz Jeckell⌋, / ⌊Lenhart Busaw⌋, / ⌊Hans Clauss⌋ und ⌊Christoff Merte(n)⌋ erschienen seÿn / an eÿdes stadth mechtiglichen vorlauthbarth getzeugeth und bekanth haben. / Nochdeme sie auss gerichte seinth gefrageth worde(n), / wass ihnne(n) wissenthlich / wie ⌊Hans Barthsch⌋ / ⌊Thewes Parbandth⌋ vorm ergangene(n) urtheÿll ihn ihrer sachen uffim rathause bÿ(n)nen und bausen der radthstobe(n) geschmeth und vorletzth / und wie er sich etzlicher brieffe gerumth / uff solche rechtsforderunge dÿe obgedochte(n) noch beßunder AAWO, AB, D.97, f. 37v rechtlicher vorhorunge / mechtiglich vorlauthbarth getzeugeth und bekanth habe(n). /
Und zum ersten so ßaget stain⌈[aget]aget stain⌉ ⌊Lorentz Schon hidden by binding⌈[n]n hidden by binding⌉rade⌋, der erste tzeuge, seÿne wissenschaffth, / das ess sich bogeben vorm ergangene(n) urtheÿll, / dan der herr ⌊burgermeister⌋ eÿn frunthliche vermanu(n)ge gethan / szagende: / „Lieben frunde, von alle(n) theÿle(n) / wehre hidden by binding⌈[e]e hidden by binding⌉ ess nicht besser, / das ihr euch ihm wege der szume und frunthschaffth verthrugeth, / dhomith man zum urtheÿll nicht durffte greffen.“ / ⌊Thewes Parbanth⌋ geanthworth: / „Herr ⌊burgermeister und liebe(n) herrn alle⌋, / wÿe isth mÿr das moglich zu thuene, / den er lesth sich nicht benuge(n) an der erste(n) schmehunge, dÿe er mÿr unnd meÿne(m) weÿbe gethan, / szunder rumeth sich, / er habe brieffe und sigill von herr ⌊Peter von Donen⌋, / das er unbÿlliche dÿnge mith meÿnem weÿbe getrieben.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geantworth: / „Das sall mÿr eÿn schelme und eÿn bosewichth gutth thuen, das ich mich der brÿffe gerumth.“ / Und als sie auss der radthstoben enthwichen, / ⌊Thewes Parbanth⌋ zu ⌊Hans Barthsche(n)⌋ AAWO, AB, D.97, f. 38r gesagth: / „Hoth ihr euch vor der ⌊Passarien⌋ gege(n) meÿne(n) bruder / der brÿeffe gerumbth.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: / „Ja, ich habe brieffe und sigill, / ich werde sie dÿr alhie nicht vor die naße legen, / halde(n) / und werde sie wol ufflegen, dho ess von nöthen seÿn wÿrth.“ / Dieser tzeuge isth selbsth dhobeÿ gewesth etc.
Szo ßageth ⌊Lorentz Jeckell⌋, der ander tzeuge, ouch seÿne wÿsse(n)schaffth, / das ess sich vorm ergangene(n) urtheÿll bogeben, / das ⌊Thewes Parbanth⌋ um(m)b eÿn urtheÿll gebethe(n). / Hoth der herr ⌊burgermeister⌋ eÿn eÿnrede gethan: / „Liebe(n) frunde, wehr es nicht besser, das ihr euch ihm wege der frunthschaffth verthrugeth.“ / Thewes Parbandth geanthworth: / „⌊Herr burgermeister und liebe(n) f herrn alle⌋, / wie isth mÿr das moglich zu thuene, / den er mich und meÿ(n) weÿp sehre geschmeeth / und AAWO, AB, D.97, f. 38v noch sich gerumth, / das er brieffe und sigill von herr ⌊Peter von Donen⌋ habe / und so er sie hoth, / worumb legth er sie de(n)ne nicht uff.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: / „Wass habe ich gesagth?“ / ⌊Thewes Parbanth⌋ geanthworth: / „Dho isth meÿ(n) bruder rechtferth / dhobausen, / der mÿr gesagth, / das ihr euch vor der ⌊Passarien⌋ beÿm bohlwerck gegen ihnne(n) der brieffe gerumth.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: / „Das ßall mÿr eÿn schelme und bosewicht noch ßage(n).“ / Und als sie auss der radthstobe(n) enthwichen, / hoth ⌊Thewes Parbanth⌋ seÿnen bruder zu sich geruften und gesagth: / „⌊Jorge⌋? / Hoth ⌊Hans Barthsch⌋ sich nicht gegen dÿr vor der ⌊Passarie(n)⌋ der brieffe und sigill von herr ⌊Peter von Donen⌋ gerumth?“ / ⌊Jorge Parbanth⌋ geanthworth: „Ja. / ⌊Hans Barthsch⌋, / hoth ihrss gegen mich nicht gesagth?“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: / „Heu tuth wass dho recht isth, / ich habe brieffe und sigill, ich werde sie dÿr alhie nicht vor die nase lege(n). / Ich werde sie dÿr wol vor dÿr nase lege(n) / dho eß von nöthe(n) seÿn wÿrth.“ Dießer AAWO, AB, D.97, f. 39r tzeuge isth selbsth dha beÿ gewesth.
⌊Lenharth Busaw⌋, der drÿtte tzeuge, sageth ouch seÿne wÿssenschaffth. / Als dÿe parthe auss der rathstobe(n) ko(m)men, / ⌊Thewes Parbanth⌋ zu seÿnem bruder gesagth: / „⌊Jorge⌋, / wo hoth er sich der brieffe gegen dich gerumth?“ / ⌊Jorge Parbanth⌋ geanthworth: / „Vor der ⌊Passarien⌋?“ / ⌊Thewes Parbanth⌋ geßagth: / „Ihr rumbth euch um(m)erst der brieffe warum(m)b legth ihr sie nicht uff.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: „Ich habe brieffe und sigill / ich werde sie dÿr alhie nicht vor die nase legen / und werde sie wol zu gelegener tzeÿth ufflege(n).“ / Dieser tzeuge isth isth(!) selbst dhobeÿ gewesth. etc.
AAWO, AB, D.97, f. 39v
⌊Hans Clauss⌋, der vierde tzeuge, ßageth ouch seÿne wÿsse(n)schaffthe hidden by binding⌈[e]e hidden by binding⌉. Als dÿe parthe auss der rathstobe enthwiche(n), / ⌊Thewes Parba(n)th⌋ hoth stain⌈[hoth]hoth stain⌉ ⌊Hans Barthsche(n)⌋ gesagth: / „Ihr rumbth hidden by binding⌈[h]h hidden by binding⌉ euch um(m)ersth der brieffe, worumb legth ihr sie nicht uff.“ / ⌊Hans Barthsch hidden by binding⌈[sch]sch hidden by binding⌉⌋ geanthworth: / „Ich habe brieffe und sigill, / ich werde sie dÿr alhie nicht vor dÿe nase lege(n). / ich werde hidden by binding⌈[e]e hidden by binding⌉ sie wol zu gelegener tzeÿth ufflegen.“ /
Dieser tzeuge isth selbsth dhobeÿ gewesth. etc.
Szo sageth ⌊Chrÿstoff Merte(n)⌋, der funffte tzeuge, ouch seÿne wissenschaffth. / Als die parto(!) auss der rathstoben ko(m)men, / isth ⌊Thewes Parbanth⌋ zu seÿnem ⌊bruder⌋ gange(n) / und zu ihm gesagth: / „⌊Jorge⌋? / Hoth ouch ⌊Hans Barthsch⌋ beÿm buhlwerck zu dÿr geßagth / sich alhie habe ich brieffe und sigill, / wass deÿne schwegerÿn(n)e vor eÿne isth, / wen ich gesse(n) habe, / so wÿl ich dir dÿe zu lese(n) geben. / Hoth erss zu dÿr gesagth, / ßo ßage ess ihm ihnss maull.“ / ⌊Jorge ParAAWO, AB, D.97, f. 40rbanth⌋ geanthworth: / „Ja, / her hoth mÿrsz gesagth.“ / ⌊Thewes Parbanth⌋ geanthworth: / „Ihr rumbth euch um(m)ersth der brieffe / wor(u)m(m)b legth ihr sie de(n)ne nicht uff / ader brengeth sie ihnsz gerichte.“ / ⌊Hans Barthsch⌋ geanthworth: / „Die brieffe dÿe ich habe, / die werde ich woll zu gelegener tzeÿth uff lege(n). / Ich werde sie alhie dÿr nicht vor dÿe nase legen.“ / etc.
Diese obgenu(m)pte tzeuge(n) semptlich und ßunderlich seinth selbsth personlich dhobeÿ gewesth. Eÿn solchs angesehe(n) und angehorth, welchs ihnne(n) also Gott helffe und seÿn heÿglichs worth. / In aller massen wie solchs gedachter stadth richt und rath an uns vorlauthbarth, / getzeugeth und bekanth haben. /
Also tzeugen und beke(n)nen wÿr burgermeister und rathman(n)e ob gena(n)ther stadth dÿss ßo fordem vor iderme(n)nigliche(n), / wo das von nöthen seÿn wÿrth, kraffth dieses unsers offenen brieffes zu urkundth der warheith mith unser stadth secret hÿrunde(n) angedruckth, wÿssenthlich bosigelth und gegebe(n) ⌊Aldenstadth BraunßAAWO, AB, D.97, f. 40vbergk⌋, den 21 Octobris nach Christi unsers Herre(n) geburth stain⌈[h]h stain⌉ funfftzehenhunderth und im stain⌈[m]m stain⌉ vierundviertzigstem jore.